- Unser Kinotipp: Invictus (ab 18.02. in den deutschen Kinos)
Vor 20 Jahren, am 11. Februar 1990, war es endlich soweit: Nelson Mandela wurde nach 27 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Ein bewegender Moment und der Beginn einer neuen Zeitrechnung, nicht nur für Südafrika und seine Menschen. Dieser Tag und die Amtseinführung Mandelas als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas, werden wohl für immer im Gedächnis der Regenbogennation verankert bleiben und in vielen Jahren noch für Gänsehaut sorgen, so auch der Gewinn der Rugby-WM 1995.
Tate Madiba, wie ihn seine Freunde und Anhänger liebevoll nennen, ist sicherlich einer der wichtigsten Politiker unserer Zeit, eine besondere Persönlichkeit mit außergewöhnlicher, menschlicher Größe. Wenn es eine besondere Begabung zu wahrem und großem Menschentum gibt, dann besitzt sicherlich Mandela diese geniale Gabe. Der wohl bekannteste Sohn Afrikas und Friedensnobelpreisträger hat nicht nur sein Leben dem beharrlichen Kampf gegen Unterdrückung und Rassismus geopfert, er gilt auch als Symbol für die Menschlichkeit Afrikas, für die Gleichberechtigung aller Menschen, Freiheit und Versöhnung.
Mandela ging nicht als gebrochener Mann in die Freiheit, er verließ das Gefängnis aufrecht, voller Würde und bewies dann insbesondere mit seiner Politik der Versöhnung wahre Größe. In seinem Buch Der lange Weg zur Freiheit schrieb Mandela: "Als ich aus dem Gefängnis ging, machte ich es mir zur Aufgabe, sowohl die Unterdrückten als auch die Unterdrücker zu befreien".
Das Gedicht „Invictus“ des englischen Poeten William Ernest Henley spendete Mandela während seiner langen Haftzeit auf Robben Island immer wieder Kraft und Hoffnung. Invictus bedeutet übersetzt so viel wie „unbezwungen" und ist auch der Titel des Spielfilms, der am 18.02. in die deutschen Kinos kommt.
Obwohl der Film nur einen ganz bestimmten Zeitraum im Leben Mandelas beleuchtet, ist die Auswahl des Themas wirkungsvoll, denn die Ereignisses um den Rugby World Cup 1995 in Südafrika demonstrieren Mandelas politisches Wirken und seine Persönlichkeit sehr anschaulich. Die Rugby-Nationalmannschaft Südafrikas gewann damals sensationell durch einen 15:12-Sieg nach Verlängerung den WM-Titel gegen den Favoriten Neuseeland, mit einer Mannschaft, der Experten höchstens das Erreichen des Viertelfinales zugetraut hatten. Kurz nach dem Ende der Apartheid und den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika ist die Kluft zwischen Schwarz und Weiß noch immer recht groß und das ganze Land befindet sich im Umbruch. Rugby war in den Augen der meisten Südafrikaner schon immer der Sport der Unterdrücker und es gab kaum Sympathien für die "Springboks". Nelson Mandela sieht hier eine Chance und stellt sich als Präsident hinter das Team, in dessen Reihen sich nur ein einziger Schwarzer befindet. Er nähert sich der Mannschaft und beeindruckt mit seiner Ausstrahlung insbesondere den Teamkapitän Francois Pienaar, der sozusagen Mandelas Botschafter wird und ihm helfen soll das Land zu vereinen. Mit dieser Kraft, der Inspiration Mandelas und unterstützt von "43 Millionen Fans" gelang dem Team das Unmögliche. Ein ganzes Volk versank im kollektiven Freudentaumel und die Gratulation Mandelas bei der Übergabe des Pokals im Ellis Park Stadion Johannesburg hatte nicht nur für Francois Pienaar eine ganz besondere Symbolik.
Die Dynamik und emotionale Tiefe dieses Ereignisses zu solch einer für die Menschen Südafrikas so bedeutenden Zeit, lässt sich für uns nur andeutungsweise nachvollziehen, wenn wir an den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 und dem Fall der Mauer gleichzeitig denken.
Aus kommerziellen Gründen zwar in den Hauptrollen mit Hollywood-Stars besetzt, wurde der Film an Originalschauplätzen gedreht und ist nicht nur ein Sport- oder Heldenepos. Der Film spiegelt sehr gut die besondere Situation Südafrikas in dieser Zeit und die Bedeutung Mandelas für ganz Südafrika und das südafrikanische Volk wider.
Sehenswert, nicht nur für Südafrika-Fans..........
In diesem Zusammenhang auch sehenswert:
Francois Pienaar spricht über Nelson Mandela
Originalaufnahmen vom Finale der Rugby WM 1995 und der Siegerehrung
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und einen unterhaltsamen Kinoabend.....
Herzliche Grüße
Ralph Schulze Gruppen- und Studienreisen
Elangeni African Adventures
Tuesday 16 February 2010
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